Während die einen das Nahrungsergänzungsmittel Astaxanthin als gesundheitsfördernd anpreisen, sorgen sich andere um ein Krebsrisiko. Wir erklären, was an dem Novel Food dran ist und für wen es sogar riskant sein kann. Darüber berichtet der deutsche Krebsinformationsdienst.

Der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums ist Ansprechpartner für alle Fragen zum Thema Krebs. Das Zentrum bietet wissenschaftlich fundierte Informationen über die Krankheit und berät Betroffene und Angehörige. Auf der Internetseite bietet der Dienst aktualisierte Informationen zum Thema Krebs. Diese Inhalte stellt der Krebsinformationsdienst dem Südtiroler Institut für Allgemeinmedizin und Public Health zur Verfügung.
Stimmt es, dass die Aufnahme von zu vielen Vitaminen und Spurenelementen der Gesundheit schaden oder sogar Krebs verursachen kann?
Laut der internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) gibt es aktuell keine Hinweise dafür, dass Astaxanthin das Krebsrisiko erhöht. Auch andere Institutionen, die Krebsrisiken beurteilen, stufen es nicht als krebserregend ein.
Trotzdem kann es der Gesundheit schaden, mehr von einem Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen, als es von Fachgesellschaften empfohlen wird. Diesen Grenzwert bezeichnen Fachleute auch als zulässige tägliche Aufnahmemenge, kurz ADI-Wert (englisch für “acceptable daily intake”).
Wie viel Astaxanthin ist zu viel?
Für Erwachsene liegt der Grenzwert für Astaxanthin aus Nahrungsergänzungsmitteln laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei 8 Milligramm pro Tag. Einige Nahrungsergänzungsmittel enthalten allerdings bis zu 18 Milligramm pro Tagesdosis. Fachleute raten im Allgemeinen davon ab, hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
Astaxanthin: Was steckt hinter dem Nahrungsergänzungsmittel?
Astaxanthin ist kein Vitamin oder Mineralstoff, sondern ein natürlich vorkommender Farbstoff aus der Gruppe der Carotinoide. Es ist beispielsweise in Fischfutter enthalten: Weißfleischige Regenbogenforellen aus Aquakulturen erhalten dadurch etwa ihre lachsrote Farbe. Für Nahrungsergänzungsmittel wird das Carotinoid in der Regel aus Algen gewonnen.
Carotinoide
Für Carotinoide aus Obst und Gemüse konnten Forschende in aussagekräftige Studien positive Effekte auf die Gesundheit nachweisen: Sie unterstützen beispielsweise das Immunsystem oder sind daran beteiligt, den Körper vor Zellschäden durch reaktionsfreudige Stoffwechselprodukte (sogenannte “freie Radikale“) zu schützen – deshalb werden Carotinoide auch als Antioxidantien bezeichnet.
Das ist der Stand der Forschung zu Astaxanthin: Die gesundheitsfördernde Wirkung von Astaxanthin wurde bislang hauptsächlich bei Tieren untersucht. Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen lassen sich aber nicht 1:1 auf den Menschen übertragen. Somit gibt es keine wissenschaftlichen Beweise aus Studien am Menschen, die eine gesundheitsfördernde Wirkung von Astaxanthin als Nahrungsergänzungsmittel beweisen.
Falschaussagen im Internet
Trotzdem wird Astaxanthin als Wundermittel mit zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften beworben.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat einige Werbeaussagen untersucht und eine Liste mit wissenschaftlich nicht gesicherten Aussagen erstellt. Das bedeutet: Diese Aussagen sind wegen Irreführung im Grunde verboten. Dazu zählen unter anderem Behauptungen, die besagen, dass die Sehkraft gestärkt oder Gelenkschmerzen verringert werden oder die DNA vor Schäden geschützt werden würden.
Wann sollte man Astaxanthin nicht einnehmen?
Es gibt Personengruppen, die Astaxanthin nicht einnehmen sollten. Dazu zählen
- Krebserkrankte: Astaxanthin ist ein Antioxidans und kann potentiell Zellschäden verhindern. Das kann jedoch problematisch sein, da Chemo- und Strahlentherapien Krebszellen gerade durch solche Schäden bekämpfen. Astaxanthin könnte daher die Wirksamkeit dieser Behandlungen verringern.
- Schwangere/ stillende Frauen: Ob schwangere und stillenden Frauen Astaxanthin bedenkenlos einnehmen können, haben Forschende bislang nicht ausreichend untersucht.
- Säuglinge und Kleinkinder unter 3 Jahren: Bei Kindern dieser Altersgruppe raten Fachleute von Nahrungsergänzungsmitteln generell ab. Empfohlen sind natürliche Nährstoffquellen aus herkömmlichen Lebensmitteln. Denn: Eine ausgewogene und gesunde Ernährung bringt alles mit sich, was Säuglinge und Kinder benötigen.
- Menschen mit Allergien gegen Krustentiere: Wird Astaxanthin aus Krebstieren gewonnen, kann das Produkt auch Spuren davon enthalten. Bei Menschen mit einer Allergie gegen Krustentiere kann das eine allergische Reaktion auslösen.
Quellen
- EFSA NDA Panel (EFSA Panel on Nutrition, Novel Foods and Food Allergens), Turck D, Castenmiller J, de Henauw S, Hirsch-Ernst KI, Kearney J, Maciuk A, Mangelsdorf I, McArdle HJ, Naska A et al. 2020. Scientific Opinion on the safety of astaxanthin for its use as a novel food in food supplements. EFSA Journal 2020;18(2):5993, 9 pp. https://doi.org/10.2903/j.efsa.2020.5993
- Nishida Y, Berg PC, Shakersain B, Hecht K, Takikawa A, Tao R, Kakuta Y, Uragami C, Hashimoto H, Misawa N, Maoka T. Astaxanthin: Past, Present, and Future. Mar Drugs. 2023 Sep 28;21(10):514. doi: 10.3390/md21100514.
- IARC Handbooks of Cancer Prevention: Volume 2: Carotenoids. Oxford University Press, USA; 1998; ISBN 10: 9283230027.
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