Ab und zu eine Tablette zu nehmen, etwa bei Kopfschmerzen, ist meist kein Problem. Medikamente dauerhaft anzuwenden, ist schon schwieriger. Das Portal Gesundheitsinformation.de erläutert, was die Einnahme erleichtern kann.

Das Online-Gesundheitsportal Gesundheitsinformation.de liefert ein breites medizinisches Themenspektrum für erkrankte sowie gesunde Bürger:innen. Krankheiten und medizinische Beschwerden werden ausführlich beschrieben, zusätzlich wird über Behandlungsmöglichkeiten informiert. Das Online-Gesundheitsportal stellt seine Inhalte Südtirols Institut für Allgemeinmedizin und Public Health zur Verfügung.
Manche Medikamente können nur Fachkräfte geben – etwa Infusionen. Mit Mitteln, die man selbst anwendet, kommen viele Menschen gut zurecht. Manchmal kann die Anwendung aber auch herausfordernd sein: etwa, wenn Pillen unangenehm schmecken oder sehr groß sind, sodass das Schlucken schwerfällt. Augentropfen sind ein Beispiel dafür, dass es manchmal etwas Übung braucht, um ein Medikament richtig anzuwenden. Und sich selbst eine Spritze in den Bauch zu geben, kostet oft Überwindung.
Anwendungs- und Darreichungsformen
Manche Medikamente sollen nur dort wirken, wo sie angewendet werden – zum Beispiel an einer entzündeten Hautstelle. Man spricht dann von „lokaler Wirkung“. Oft ist es aber wichtig, dass sich ein Wirkstoff im ganzen Körper verteilt. Fachleute nennen das „systemische Wirkung“.
Ob ein Mittel lokal oder systemisch wirkt, hängt vom Wirkstoff selbst ab. Aber auch die Anwendungsform spielt dabei eine Rolle – also auf welchem Weg der Wirkstoff in den Körper gelangt. Kortison als Salbe wirkt zum Beispiel lokal auf der Haut. Kortison in Tablettenform kann sich dagegen im ganzen Körper verteilen und wirken.
Die häufigsten Anwendungsformen sind:
- oral: Meist werden Medikamente als Tabletten und Kapseln über den Mund eingenommen und geschluckt. Möglich ist aber auch, Wirkstoffe als Tropfen, Saft oder in Flüssigkeit gelöstes Pulver einzunehmen.
- sublingual: Manche Medikamente werden über die Mundschleimhaut aufgenommen. Sie lösen sich bereits im Mund auf. Dazu wird zum Beispiel eine Tablette in die Wangentasche oder unter die Zunge gelegt.
- nasal: Einige Medikamente gibt es als Nasenspray oder -tropfen. Der Wirkstoff wird über die Nasenschleimhaut aufgenommen.
- aural: Werden Mittel in die Ohren getropft, sprechen Fachleute von einer auralen Anwendung.
- inhalativ: Die Medikamente werden als Spray oder feines Pulver eingeatmet und über die Schleimhaut der Bronchien aufgenommen.
- rektal: Medikamente werden zum Beispiel als Zäpfchen oder Einlauf in den After eingeführt.
- vaginal: Eine Frau führt das Medikament zum Beispiel als Salbe oder Zäpfchen in die Vagina (Scheide) ein.
- kutan: Diese Medikamente werden auf die Haut aufgetragen, zum Beispiel als Salbe oder Gel. Manche wirken nur an der betroffenen Stelle, andere verteilen sich über den Blutkreislauf im gesamten Körper. Einige Medikamente kann man als Pflaster anwenden, die den Wirkstoff nach und nach an die Haut abgeben.
- subkutan (s. c.): Das Medikament wird in das Unterhautfettgewebe gespritzt und langsam in den Blutkreislauf aufgenommen.
- intravenös (i. v.): Eine Ärztin oder ein Arzt spritzt das Medikament direkt in eine Vene (Injektion) oder legt einen Tropf (Infusion), aus dem es über längere Zeit in das Blutgefäß läuft.
- intramuskulär (i. m.): Das Medikament wird in einen großen Muskel gespritzt, beispielsweise in den Gesäß- oder Oberarmmuskel.

Damit ein Medikament an den richtigen Ort gelangt und dort ausreichend wirkt, ist auch die Darreichungsform wichtig. Darreichungsformen sind:
- fest: Tablette, Kapsel, Dragee
- flüssig: Tinktur, Saft, Sirup, Infusionslösung, Augen- und Nasentropfen
- halbfest: Salbe, Creme, Gel
- spezielle Formen: Spray, Pflaster, Pulver zur Inhalation, Zäpfchen
Welche Darreichungs- und Anwendungsform gewählt wird, hängt nicht nur davon ab, wo ein Medikament wirken soll. Auch wie lange es wirkt, kann über die Form gesteuert werden. Ein Beispiel: Manche Antibiotika können als feste Tabletten eingenommen oder als flüssige Lösung in einen Muskel gespritzt werden. Die Tabletten werden täglich eingenommen – die Spritze wird hingegen nur einmal gegeben und bildet ein „Depot“ im Körper. Aus diesem wird dann über längere Zeit gleichmäßig Wirkstoff in den Körper abgegeben.
Je nach Alter sind verschiedene Darreichungsformen sinnvoll: Kleine Kinder können zum Beispiel schwer Tabletten schlucken. Ist das nötige Medikament als Saft oder Zäpfchen verfügbar, ist es leichter anzuwenden.
Nicht jeder Wirkstoff kann in mehreren Darreichungsformen angeboten werden. Welche möglich sind, hängt von seinen physikalischen und chemischen Eigenschaften ab.
Langfristige Anwendung
Bei Bedarf eine Tablette gegen akute Zahn- oder Kopfschmerzen zu nehmen, ist meist kein Problem. Vielen Menschen fällt es jedoch schwer, ein Medikament über einen langen Zeitraum regelmäßig anzuwenden. Noch schwieriger kann die dauerhafte Einnahme sein, wenn man mehrere Mittel nehmen muss – etwa bei verschiedenen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Arthrose oder Herzkrankheiten. Spezielle Medikamentenbehälter (Dispenser) und eine Medikamenten-Liste können dann helfen, den Überblick zu behalten.
Um Menschen bei der Medikamenten-Anwendung zu unterstützen, die über längere Zeit mindestens drei systemisch wirkende Mittel nehmen müssen, gibt es den sogenannten bundeseinheitlichen Medikationsplan. Er listet alle Medikamente auf, die man regelmäßig anwendet, und wird von der Ärztin oder dem Arzt ausgestellt. Ausführliche Informationen zum Medikationsplan bietet die Kassenärztliche Bundesvereinigung.
Wechselwirkungen
Verschiedene Medikamente können sich gegenseitig beeinflussen und dadurch ihre Wirkung verändern. Dann kann es passieren, dass ein Medikament schlechter wirkt – oder deutlich stärker als gewünscht. Auch Nebenwirkungen werden dadurch wahrscheinlicher.
Bestimmte Nahrungsmittel – etwa Grapefruit-Saft oder Milchprodukte – können ebenfalls Wechselwirkungen mit Medikamenten hervorrufen.
Daher ist es wichtig, bei jedem Medikament auf mögliche Wechselwirkungen zu achten. Dies gilt besonders für ältere Menschen, die häufig verschiedene Mittel gegen mehrere Erkrankungen nehmen. Hinweise zu möglichen Wechselwirkungen sind im Beipackzettel enthalten.

Besondere Anwendungsgebiete
Bei manchen Medikamenten können besondere Fragen zur Anwendung aufkommen.
Die richtige Einnahme von Antibiotika ist generell ein wichtiges Thema: Es kann riskant sein, sie nicht korrekt oder zu oft anzuwenden – denn dies führt außer zu häufigeren Nebenwirkungen auch dazu, dass die Krankheitserreger unempfindlich (resistent) und die Medikamente wirkungslos werden.
Verschiedene Schmerzmittel kann man sich rezeptfrei in der Apotheke besorgen. Sie sind in der Regel gut verträglich und einfach anzuwenden – dennoch gibt es auch dabei einiges zu beachten, um zum Beispiel Überdosierungen zu vermeiden oder mögliche Nebenwirkungen schnell zu erkennen.
Bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln ist ebenfalls eine umsichtige Anwendung wichtig. Diese Mittel können abhängig machen. Um sie dann wieder abzusetzen, sucht man sich am besten ärztliche Unterstützung.
Viele Menschen nehmen Nahrungsergänzungsmittel ein, zum Teil über längere Zeit. Sie hoffen, mit Vitaminen und Mineralstoffen ihre Abwehrkräfte zu stärken und so Krankheiten vorzubeugen. Manche Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin A, E oder Betacarotin schaden der Gesundheit aber möglicherweise auch, wenn sie ohne Grund langfristig und hoch dosiert eingenommen werden.
Manchmal werden Arzneimittel auch außerhalb ihres eigentlichen Anwendungsgebiets eingesetzt. Dieser sogenannte Off-Label-Use ist manchmal eine Behandlungsalternative oder die einzige Behandlungsmöglichkeit. Er kann aber auch mit besonderen Risiken verbunden sein. Verschreibt die Ärztin oder der Arzt ein Medikament im Off-Label-Use, muss sie oder er ausdrücklich darüber aufklären.
Medikamente bei Kindern und im Alter
Wenn Kinder ein Medikament brauchen, ist es besonders wichtig, auf die richtige Dosierung zu achten, um Risiken zu vermeiden. Die Dosisangaben für Kinder unterscheiden sich oft von denen für Erwachsene. Vor allem bei flüssigen Arzneimitteln wie Antibiotika-, Schmerzmittel- oder Hustensäften kann es schnell passieren, dass man zu viel gibt. Zudem ist bei kleinen Kindern manchmal viel Geduld nötig, bis die Einnahme klappt.
Im Alter nimmt der Körper manche Medikamente langsamer auf oder kann einen Wirkstoff nicht so schnell abbauen wie in jungen Jahren. Dadurch ist das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen höher. Zudem können bestimmte Medikamente die Sturzgefahr erhöhen. Dazu gehören unter anderem manche Blutdrucksenker oder Antidepressiva.
Quellen
Friedland J. Arzneiformenlehre für PTA. Stuttgart: WVG; 2013.
Hein L, Fischer JW. Taschenatlas Pharmakologie. Stuttgart: Thieme; 2019.
Herdegen T. Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Stuttgart: Thieme; 2024.
Kretz FJ, Reichenberger S. Medikamentöse Therapie. Arzneimittellehre für Gesundheitsberufe. Stuttgart: Thieme; 2007.
Plötz H. Kleine Arzneimittellehre für Fachberufe im Gesundheitswesen. Heidelberg: Springer; 2017.
Pschyrembel Online. 2025.
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